Ausstellungen

Einführungsvortrag zu "Ein starkes Talent"

Ausstellung zwischen Juni und November 2002 im Görlitzer Barockhaus, Neißstraße 30

Dr. Maike Bruhns

Was Johannes Wüsten nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bewogen hat, nach Hamburg zu gehen und hier als Maler und Schriftsteller zu arbeiten, dürfte am ehesten mit einer inneren Affinität zu bezeichnen sein. Er war damals 22 Jahre alt. Auf Wieland Herzfelde, der ihm im Prager Exil nahestand, wirkte er norddeutsch: "Ich dachte, er komme von der Wasserkante, denn er wirkte nordländisch".

Der in Görlitz Aufgewachsene hatte zuvor weder das Gymnasium noch eine in Dresden angefangene Tischlerlehre abgeschlossen, statt dessen, für Literatur und Kunst gleicherweise aufgeschlossen, 1914 eine künstlerische Ausbildung bei dem Maler Otto Modersohn in Worpswede begonnen, wo er sich besonders für die Bilder der bereits 1907 verstorbenen Paula Modersohn-Becker begeisterte." Ich fühlte mich anfangs (und das bis etwa zum 40sten Lebensjahr) unbedingt als Maler. Aber ich habe von Kind auf ebensoviel geschrieben wie gemalt". Die Studien endeten, als er im Sommer 1916 zur Infanterie einberufen wurde. Ab dem 4. Oktober war er an der Ostfront eingesetzt, eine Woche später lag er mit Fußschuss (und Ruhr) im Lazarett. Nach einer Beschäftigung als Bildauswerter bei der Luftwaffe wurde er in Frankreich erneut an die Front geschickt. Insgesamt verbrachte er 13 Monate im Lazarett, wo er die etwas ältere Krankenschwester lda kennenlernte, die in Hamburg seine erste Frau wurde. Das Kriegsende und die Revolution erlebte er während eines Urlaubs in Görlitz.

In Hamburg bezog er eine Wohnung in der Norderstraße 65, später in der Claus-Groth-Straße 100. 1920 zog er in die Rostocker Straße 3. Von seiner Frau hatte er sich bald scheiden lassen und hauste dann mit einem Rauhaardackel und einem Aquarium mit einem Axolotl zusammen und betätigte sich als Kunsthändler. Insbesondere der Verkauf des Nachlasses von Paula Modersohn-Becker erwies sich als lukrativ:"Ich verkaufte die mir sehr willig und billig überlassenen Bilder zu hohen Preisen, geriet, als es ruchbar wurde, natürlich in höchste Ungnade, hatte damit aber Gott sei Dank auch den ganzen lnflationsrausch bis zum Erbrechen sattbekommen und hielt innere Einkehr".

Er stürzte sich zudem in andere Tätigkeiten, malte ausgiebig, trat in Verbindung mit den Künstlern der expressionistischen Gruppe "Kräfte", Kinner von Dresler und Alexander Friedrich, die er porträtierte, Paul Adolf Seehaus (gest. 3.3.1919), Andreas und Peter Luksch, Söhne des Bildhauers Richard Luksch. Außerdem schrieb er. Zwei Veröffentlichungen erschienen 1921 im Konrad Hanf Verlag, der sich auf Expressionismus (und Sportberichterstattung) konzentriert hatte, "Ywon - eine Geschichte vom doppelten Leben" und "Semper die Mumie" Zum Broterwerb übernahm er ferner journalistische Beiträge, etwa die Sportberichterstattung und Glossen für die "Hanseatische Sportzeitung", schrieb Kunstkritiken für das "8 Uhr-Abendblatt" und die "Kunstumschau". Einen kleinen Verdienst brachte ihm im August 1921 eine Rolle in Kinner von Dreslers Film "Einsame Mühle" ein, in dem er für die Gage von 700 Mark und ein Spieltagesgeld von 60 Mark einen Mönch spielte. Künstlerische Belange interessierten ihn besonders. Er ließ sich über den in Frage stehenden Hochschulstatus der Kunstgewerbeschule und die Qualifikation der dort wirkenden Lehrer aus, berichtete 1926 rückblickend von einem denkwürdigen Fußballspiel, das 1921 zwischen Malern, Musikern, Schriftstellern und Schauspielern zugunsten eines Künstlerhilfsfonds ausgetragen wurde und sich zu einer Spaßveranstaltung entwickelte.

Bis 1922 nahm er an wenigstens sieben Ausstellungen teil. 1919 zeigte er Arbeiten in der wichtigen juryfreien Schau von "aus dem Heeresdienst entlassenen Künstlern", außerdem in denen der Künstlergruppen, der "Hamburgischen Sezession", die er mit gründete und deren Vorstand er bis 1921 angehörte, des "Deutschen Künstlerbundes" und der "Hamburgischen Künstlerschaft". Er fand hier auch Freunde, vor allem den erwähnten Graphiker Alexander Friedrich (1895-1968), dem er seine Erzählung "Ywon" widmete, und den menschlichen und politischen Außenseiter Heinrich Steinhagen (1880-1948). Dieser war 1918 der KPD beigetreten und hatte versucht, mit anderen einen revolutionären "Künstlerrat" für die Hamburger Kunsthalle zu institutionalisieren. Als er allerdings begann, mit einer Pistole herumzufuchteln, belegte ihn Direktor Gustav Pauli mit zehn Jahren Hausverbot. Im August 1919 wurde Johannes Wüsten als Mitglied des Künstlerrates in den Ausschuss "für das Museum der Lebenden und anderer Ausstellungen" gewählt. Steinhagen und Wüsten veranstalteten im selben Jahr gemeinsam eine umfangreiche "Sonderschau" in den Kunstsälen von Louis Bock, die zu einem Wegzeichen des Expressionismus wurde. Bis 1922 stellte außerdem der fortschrittliche Galerist Peter Lüders Wüsten-Werke in seiner Galerie in den Colonnaden 24-28 aus.

Hamburg kann in jener Zeit als Hochburg des Expressionismus angesehen werden. In der Sezession arbeiteten neben Wüsten und Steinhagen Emil und Dorothea Maetzel, Friedrich Wield, Tetjus Tügel, Otto Fischer-Trachau, Paul Hamann, Karl Blohm, Hans Breest, Erich Hartmann, Maximilian Jahns, Richard Kuehl, Karl Opfermann, Paul und Martin Schwemer sämtlich expressiv. Außerhalb der Gruppe waren Karl Lorenz, Heinrich Stegemann, Hans Leip, Eduard Hopf und der Hamburger "Sturm"-Protagonist Lothar Schreyer dem Zeitstil verpflichtet. Die Künstlerfeste um 1920 gerieten mit ihren Raumdekorationen, Aufführungen, Almanachen und Kostümen zu Manifesten des Expressionismus. Alle künstlerisch Aktiven beteiligten sich, das Publikum schloss sich an. Auf die "Dämmerung der Zeitlosen" (1919) folgte "Die Gelbe Posaune der 7" (1920). Die legendäre "Götzenpauke" geriet 1921 zu einem expressionistischen Höhepunkt....

Wüsten war in diesen Jahren künstlerisch außerordentlich produktiv. Seine Hamburger Arbeiten sind heute zwar großenteils verschollen, anhand der noch verfügbaren Relikte und Fragmente, der (schwarzweißen) Abbildungen in den Ausstellungs-Katalogen aber vorstellbar. Wenige erlauben sogar Einblick in die Koloristik. Dorothea Wüsten bewahrte ihrerseits Fotos von verschollenen Arbeiten, so dass über 100 Werke dieser Zeit belegt sind.

Die Arbeitstechnik des Künstlers entsprach der jeweiligen Bestimmung. Hatte er Texte zu illustrieren, bediente er sich des Holzschnitts, der wegen seiner Ausdrucks- und Aussagekraft ein beliebtes und gängiges Medium im Expressionismus war. 1919 schnitt er beispielsweise drei Motive als graphische Beilage für die Zeitschrift "Kräfte". Der 1920 entstandene Holzschnitt "Venus im Dreck" war eine Illustration zu Hans Leips Text "Madonna im Dreck" im Künstlerfest-Almanach "Der Gelben Posaune der Sieben gewidmet". Hier drängt sich Venus geradezu blattsprengend in schräger Haltung mit angewinkelten Armen auf die Fläche. Gleichmäßige, der Form folgende Schnittfurchen kennzeichnen ausladende Körperrundungen des deftig und proletarisch auftretenden Akts. Die Lichtführung flackert irritierend, eine um den Körper ausgehobene Zone verleiht diesem auf schwarzem Grund den Anschein einer Aura. Zwei weitere Holzschnitte haben sich aus dem Nachlass des Malers und Bohemiens Harry Behr erhalten. Ein Blatt fällt frontal der glatzköpfige Kopf eines alten Mannes nach dem stilistischen Vorbild der "Brücke"-Graphiker Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Das andere zeigt einen Christus in Halbfigur. Er ist von asketisch hagerer Gestalt, hat riesige Hände mit langen, dünnen Fingern in einer beschwörenden Geste erhoben. Sein Körper ist leicht grün koloriert, die Hände rötlich. Alle formale Unruhe ist hier vermieden, die Schnittführung vorwiegend vertikal, die Fläche als Leuchtgrund heraus gearbeitet, so dass die Gestalt in schwarzen Konturen wie eine prophetische Erscheinung auftritt.

Einfälle für Illustrationen notierte er zunächst in aquarellierten Zeichnungen. Fünf gezeichnete Kopfstudien sind 1921 als Illustration für Paul Duysens ,Jedermann der viehische Mensch" dokumentiert Als Vorbereitung zur Ölmalerei machte Wüsten meist Studien in Pastell. Auch plastische Arbeiten wurden ausgestellt, so drei "Gipsabgüsse", "Kopf", op. I, II und "Zarathustra" in der Sonderschau. Von ihrem Aussehen haben wir keine Vorstellung. Am Ende der Vorarbeitenreihe stand dann das gemalte Bild. 1919 lassen sich deutlich thematische Gruppen unterscheiden. Der Maler folgte einesteils noch traditionellen Genres, malte Stillleben (mit Schädeln oder Masken), Landschaften, Jahreszeiten, Elemente und schien eine besondere Vorliebe für das Bildnis zu hegen, porträtierte Angehörige, Freunde, sich selbst wiederholt, aber auch Malerkollegen und Dichter. Den Bruder Ewald Wüsten stellte er im Halbprofil dar, vertieft und konzentriert auf ein Buch, wohl eine religiöse Schrift. Der Kollege Heinrich Steinhagen starrt dagegen frontal aus aufgerissenen Augen aus dem Bild, ohne den Betrachter zu fixieren. Sein Oberkörper schiebt sich von rechts auf die Bildfläche, eine Lichtaura umgibt das Haupt und beleuchtet es von beiden Seiten. Der Porträtierte scheint nach innen zu schauen. Auch in der schwarzweißen Abbildung wirkt er wie erleuchtet, durch innere Kräfte oder Erlebnisse angerührt. Eine nervöse Pinselführung unterstreicht den Eindruck. Ähnlich aufgerührt und seherisch empfanden sich viele Künstler in dieser Zeit.

Andere Bilder thematisieren Zeitgeschichte. Als direkte Reaktion auf Krieg und Revolutionsstimmung bis hin zur Novemberrevolution dürften die verschollenen Bilder "Der Anarchist", "Die Elenden", "Die Abgesonderten", sowie "Zwei Arbeiter" zu verstehen sein. Auch die traumatischen Fronterlebnisse waren noch nicht verarbeitet. "Sturmangriff" zeigt in unausweichlicher Konfrontation drei Soldatenköpfe mit schreckhaft aufgerissenen Augen und Mündern, gespenstisch wie Gastote. Entsetzlich auch das Bild des erblindeten Invaliden, der an seiner Drehorgel einen hohläugigen Schädel mit führt - drastisch und zugleich anklagend. Grausig schließlich die beiden dürren, alten, skelettartigen Lastträger, die von links ihre Bürde heran schleppen. Die Orientierung an Ludwig Meidner ist unübersehbar, obwohl direkte Beziehungen nicht bekannt sind; aber auch die sozial-kritischen Arbeiten von George Grosz und Otto Dix dürften stark auf den Künstler gewirkt haben. Eine innere Erschütterung stärksten Ausmaßes verbildlicht "Mann, der sein Todesurteil gehört hat". Er hat den Kopf zwischen die Schultern gezogen und überlegend zwei knochige, lange Finger an das Kinn gelegt. Seine Haltung wirkt als ungläubige, erschütterte Erstarrung. Alles Licht ist hier auf Hand und Kopf konzentriert. Die Stille in dem Kerker teilt sich dem Betrachter mit.

Einige Gemälde greifen Szenen der Passion Christi auf, andere zeigen Künder oder Märtyrer der Religion, "Frommer Mönch" , "Apostel", "Propheten", "Sebastian". In den "Sektierern", einem Zug bewaffneter, von einem im Hintergrund flammenden Dorf fort stürzender Männer, schlägt der religiöse Eifer in eine gefährliche Wahnwelt um. Der Kunstrezensent der "Hamburger Woche" beurteilte am 1. Januar 1920 das Bild als "großen Wurf" im Zusammengehen von Komposition und Farbe.

Eine besondere Gruppe bilden die zehn Gemälde zu Nietzsches "Also sprach Zarathustra" (1883-1885), die sowohl Wüsten wie Steinhagen 1919 innerhalb ihrer Ausstellung präsentierten und im Katalog unter Angabe des Textbezugs auflisteten. Hier wird die Aktualität religionsphilosophischer Traktate sehr deutlich. Zarathustra ist der Protagonist einer neuen Weltanschauung nach dem Vorbild frühgriechischer Philosophen, er verkörpert den Typus des Übermenschen, des "Geistigen", der nach Gottes Tod sein Volk zur Wahrheit führen und zu einer höheren Menschlichkeit erziehen will. Wüsten hob den Propheten durch Strahlen und Lichtauren heraus. Glücklicherweise hat sich auf der Rückseite eines Porträts "Mann mit Bart" ein Fragment des "häßlichsten Menschen" der Sonderschau von 1919 erhalten. Damit wird die Farbigkeit der verschollenen Bildfolge zum "Zarathustra" heute vorstellbar. Der "häßlichste Mensch" hat bei Nietzsche Gott ermordet, weil dieser seine Hässlichkeit durchschaute und Mitleid zeigte. Der Dichter personifizierte diese Kreatur als Wesen und Stimme in einer toten Landschaft zwischen starren roten und schwarzen Klippen, gemieden von allen Tieren außer hässlichen grünen Schlangen, die zum Sterben herbeikriechen. Vor dem schauerlichen Wesen fällt der Übermensch zu Boden. Wüstens Bild schildert den dramatischen Moment, als der in schwarzer Pfütze sitzende Hässlichste von oben den Gestürzten anspricht. Er zeigt trotz seiner Überraschung kein Mitleid, sondern bringt ihn schließlich dahin, in seine Höhle überzusiedeIn. Die Farbigkeit des Bildfragments ist bunt, voller kräftiger Kontraste, expressiv und unkonventionell. Der "häßlichste Mensch" besitzt eine fahle, gelbgrüne Haut voller rotglühender Furunkel, dürre, knochige Gliedmaßen, spinnenartige violette Finger, sichtbar hervortretende Gedärme und Reißzähne. Eine skelettierte Schlange ringelt sich über seine Beine. Hinter ihm erheben sich buntfarbige Bergzacken und Steinblöcke, Gestirne zucken, Kometen gleich, über den dunklen Himmel. Die Schatten vertiefen die Farbkontraste nach grün oder violett.

Hochgerechnet muss das Format des unzerschnittenen Bildes ziemlich groß gewesen sein, etwa 150 mal 140 cm. Den Preisangaben zufolge waren vermutlich zwei weitere Bilder dieser Serie, "Der Zauberer" und "Das Abendmahl", von noch ausladenderer Größe Was den Künstler letztlich veranlasst haben mag, Bilder zu beschneiden und damit zu zerstören, kann man nur mutmaßen. Vielleicht war es nachlassender Impetus, Abschwächung der Motivation, sei es durch wachsenden zeitlichen Abstand, durch Abklingen des expressionistischen Pathos oder durch eine neue, veränderte Orientierung...

Der Weg führte sichtlich in Richtung Neue Sachlichkeit. Dem entsprechend propagierte der Künstler 1921 in einem Artikel das Ende des Expressionismus und äußerte Skepsis gegenüber der Zukunft. "Wir stehen in der Kunst vor einer Katastrophe".

Eine Art Scharnierposition nimmt 1920 die Mappe "Der Trojanische Krieg" ein. In zwölf farbfrischen Feder- und Tuschzeichnungen wird der Mythos vom Krieg der Männer als Folge eines Frauenraubs ausgebreitet. Sie sind im Zeichenduktus locker und unkonventionell ausgeführt. Einzelne Objekte vertreten das ganze (Pars-pro-toto-Prinzip), zwei abgebrochene Säulen auf treppenartigen Podesten verbildlichen das zerstörte Troja, sieben Krieger um ein monumentales Tierwesen das Heer, das sich des hölzernen Pferdes bedient. Der Krieg entbehrt hier des Schreckens, er wird erzählerisch und ironisch vorgeführt, einem Comic nicht unähnlich. Das Verhältnis zwischen Kunst und Gesellschaft bleibt auch nach der Hamburger Zeit eine zentrale Frage für den Maler, der in Görlitz zu neuen künstlerischen Formulierungen fand. Seine Erzählfreudigkeit schlägt sich hier als Detailgenauigkeit nieder, die Emphase der expressionistischen Emotion mündet in Ironie und Sarkasmus.

Wüstens Malerei und Literatur weisen Gemeinsamkeiten auf, die Carl Vogel folgendermaßen charakterisierte. "Er schreibt nicht wie andere, und wer einen Sinn für sprachliche Formulierungen hat, für drastisch treffende Ausdrücke und Formeln, für poetische Bilder, für alles das, was an Details ein Werk der Literatur bieten muß, der wird laufend fündig". Als doppelbegabter Maler-Schriftsteller, als Maler und Graphiker, Erzähler, Lyriker, Dramatiker bewegte sich Wüsten in beiden Disziplinen gewandt, wenn auch nicht mühelos.

Im November 1921 verlobte sich Johannes Wüsten in Hamburg mit Elisabeth (Bessie) Edel, die - wie er - aus einer Predigerfamihe stammte. Anfang des Jahres 1922 fand im schlesischen Brieg/Brzeg die Hochzeit statt. Danach löste Wüsten seinen Hamburger Haushalt auf und zog in das Brieger Pilgerheim, das Missionshaus der vom Schwiegervater Eugen Edel geleiteten Pfingstgemeinde. Der Künstler versuchte sich in die Verhältnisse zu integrieren und einen Schlussstrich unter seine Hamburger Zeit zu ziehen:

"Da meine Malerei niemandem recht gefiel, stellte ich mich auch da um und malte einen grauenhaften Kitsch zusammen. Zu einem Manifest, das mein Schwiegervater drucken ließ, lieferte ich solch verwegene Sätze wie den bei: ,Wenn das alte Mütterchen von der Straße mir sagt, daß ihr das Bild des Menschensohnes durch meinen Dienst wertvoller geworden ist, so soll mir das genügen."
Nach einer Reise des Paares Johannes und Bessie Wüsten-Edel nach Amsterdam und Holland auf den Spuren Rembrandts verließ Johannes Wüsten 1922 Brieg und seine inzwischen schwangere Frau und ging nach Görlitz zurück. Eine weitere, nur kurze Phase war beendet.