Josef Bankay
Aus dem Atelier
von Johannes Wüsten
Lotte Wegeleben ist Zeuge für ein Bonmot, das Josef Bankay geprägt hat. Wir waren dabei Drachen zu bauen, Bankay als Chefingenieur. Er sagte wenig, werkte desto mehr und es entstanden die herrlichsten Gebilde, die ihm endlich die Worte entlockten: „Wenn`s nie wär, freilich da mecht ich glei`selber mit Drachen steigen gehen.“ Mit den Worten „wenn`s nie wär“ hatte er alle Hemmungen umrissen in einer so knappen Form, dass man sie wohl nur als klassisch bezeichnen darf...“Wenn`s nie wär“ - freilich, da hätte Bankay wohl früher schon mal was von Grünewald zu sehen bekommen, so aber sah er die Bilder des Isenheimer Altars erstmalig bei uns im Atelier. Schweigend vertiefte er sich in die großen Detailaufnahmen, blätterte Seite für Seite um und schielte nur ab und zu über das Buch zu uns anderen. Endlich zwängte sich sein Endruck vom Gekreuzigten in die Frage: „Womit mög`n og die den gegeisselt haben, dass er so aussehen tut?“
Ich war frappiert über den Eindruck, den der Grünwaldsche Jesus auf einen völlig ahnungslosen Menschen gemacht hatte. Diese Altarwerke sind doch sehr auf Anschauungsunterricht eingestellt. Vielleicht muss sogar im großen Kunstwerk immer ein Stück Reportage sein.