Ausstellungen

Ausstellung "Ein starkes Talent"

Johannes Wüsten - Expressionist und Sezessionist in Hamburg 1918-1922

Kulturhistorisches Museum Görlitz
Barockhaus Neißstraße 30
Vernissage: 8. Juni 2002
Ausstellung: 8.6. bis 3.11.2002

Nachdem Johannes Wüsten 1916-1918 den ersten Weltkrieg an zwei Fronten erlebt hatte und verwundet wurde, ließ er sich in Hamburg nieder. Sofort beteiligte er sich aktiv am künstlerischen Leben der Stadt und geriet in eine Atmosphäre, die seiner eigenen künstlerischen und persönlichen Entwicklung starke Impulse gab.

Der 22jährige, bei Otto Modersohn 1914-1916 ausgebildete Künstler wurde in seinem Schaffen von einer ,,expressionistischen Welle" erfasst, die ihn zu einer stark expressiven Gestaltungsweise drängte. Kriegsereignisse und die Nöte der Nachkriegszeit wurden verarbeitet, das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft heftig diskutiert.

Schließlich war Wüsten 1919 zusammen mit dem befreundeten Maler und Graphiker Heinrich Steinhagen an der Gründung der ,,Hamburgischen Secession" beteiligt, einer Künstlervereinigung, deren Ziel vor allem die Schaffung einer für die Künstler notwendigen Atmosphäre des Verständnisses und der Unterstützung war.

Zum ersten Mal werden diese prägenden Hamburger Jahre Wüstens näher beleuchtet. Eigene Bestände, Leihgaben aus weiteren Museen und vor allem aus Privatbesitz ermöglichen eine Vorstellung von dem bislang weitgehend verloren geglaubten Schaffen des "jungen Wilden", dessen ,,starkes Talent" in einer Ausstellungskritik bereits erkannt worden war. Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte und Gemälde sowie Fotos stellen die bewegte Zeit vor, die für Wüstens späteres Schaffen trotz seiner trotzigen Abwendung vom Expressionismus von nachhaltiger Bedeutung war.

Die Pflege von Werk und Wirkung des bedeutenden Künstlers, Literaten und wichtigen Zeitgenossen Johannes Wüsten gehört zu den vornehmsten Aufgaben des Kulturhistorischen Museums Görlitz. Nachdem 2001 die 1976 eröffnete Personalausstellung geschlossen wurde, werden nun einzelne Aspekte aus Wüstens reicher Hinterlassenschaft neu aufbereitet und präsentiert, um damit Bausteine für eine neue Gesamtschau von Leben und Werk vorzubereiten.

Ein Katalog ist vorgesehen. Es wird angestrebt, diese Kabinettausstellung auch in Hamburg zu zeigen.